Hörakustik heute – richtig gehört und gesehen werden!

Die Zeiten, in denen der Hörakustiker noch im weißen Kittel seine Kunden begrüßte und man von außen keinen Blick ins Innere des Hörakustikgeschäfts erspähen konnte, sind lange vorbei. Die Zeiten haben sich gewandelt, die falsche Scham vergangener Jahrzehnte ist vorbei, und der Kunde trägt heute sein Hörgerät genauso selbstverständlich wie seine Brille.

Offenes Design und innovative Technik für eine neue Zielgruppe

Neue Techniken durch Bluetooth und WLAN ermöglichen neue Anwendungsmöglichkeiten und neue Optiken. Neue Geschäftsquellen mit Lifestyle-Produkten wie angepassten Ohr-Lautsprechern erschließen junge Kundenkreise. Diese Entwicklung hat natürlich zwangsläufig auch Einfluss auf die Gestaltung und das Erscheinungsbild eines Hörakustik-Fachgeschäfts. Es gibt keinen Grund, irgendetwas zu verstecken – ein offenes Erscheinungsbild hilft, mögliche Hemmschwellen zu überwinden. Ein gut erkennbares Angebot an Leistungen und Produkten erhöht die Wahrnehmung. Große Banner oder Ähnliches schaffen Aufmerksamkeit und lenken den Fokus auf das bekanntermaßen sehr kleine Produkt.

Im Eingangsbereich sollte nach Möglichkeit die erste „Anlaufstelle“ gut erkennbar sein. Ein Tresen, ob nur zur Beratung und Information oder als klassisches Kassenmöbel, sollte gut erreichbar und sichtbar platziert sein. Des Weiteren sollte im Eingangsbereich die Möglichkeit bestehen, sich über das Produktportfolio zu informieren, um entsprechend beraten werden zu können. Hier sollten auch Zusatzgeräte wie Lautsprecher und Kopfhörer gezeigt und nach Möglichkeit gleich ausprobiert werden können. Ein Fernsehgerät, das normalerweise „nur“ informiert und präsentiert, kann auch genutzt werden, um die Situation „wie daheim“ zu simulieren.

Bedenken Sie, dass Ihr Kunde in der Regel schlecht hört! Daher sollte, wenn möglich, etwas abseits des „Verkehrs“ die Möglichkeit bestehen, ein Beratungs- bzw. Informationsgespräch zu führen, bei dem man besser und tiefergehend auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden eingehen kann. Hier können auch mögliche Voruntersuchungen bereits durchgeführt werden. Das muss gar nichts Großes sein – ein Tisch mit zwei Stühlen oder auch ein Stehtisch mit Stehhilfe reicht aus. Grundsätzlich und nicht nur in den Anpassräumen sollte auf eine gute Raumakustik geachtet werden. Das ist gerade im Eingangsbereich sehr wichtig. Zum einen ist hier die Personenfrequenz am höchsten, zum anderen sind die baulichen Gegebenheiten mit Schaufenstern (schallhart) in der Regel nicht ideal. Der erste Eindruck zählt, und ein Reinfall wäre es, wenn der Kunde sich nur schwer verständlich machen kann oder Sie ihn nicht verstehen. Deswegen ist auf entsprechende Absorberflächen zu achten. Vor allem, weil aus hygienischen Gründen ein Teppich im Eingangsbereich nicht zu empfehlen ist. Hier bietet sich vor allem die Decke an. Es gibt diverse Ausführungsmöglichkeiten für Akustikdecken, vom Akustikputz über unterschiedlich gelochte Gipskartondecken bis hin zu Deckenabsorber-Elementen. Hier sollte sich der Hörakustiker fachmännisch beraten lassen, da zu viel des Guten auch ins Negative abgleiten kann.

So gestalten Sie einen einladenden und barrierefreien Hörakustik-Bereich

Achten Sie ebenfalls auf ein gutes Lichtkonzept, das an den wichtigen Stellen hell genug ist und Ihre Ware gut beleuchtet, auf der anderen Seite aber auch nicht blendet und überstrahlt. Ja, Sie haben mittlerweile auch immer jüngere Kunden, aber auch noch ältere und gebrechliche Menschen, für die eine gute Beleuchtung extrem wichtig ist, um sich sicher und wohl zu fühlen. Somit sollten Sie auch bequeme Sitz- bzw. Warteplätze anbieten. Achten Sie darauf, dass die Sitzgelegenheiten neben einer Rückenlehne auch über Armlehnen verfügen, um älteren Menschen das Aufstehen zu erleichtern. Alles in allem sollte Ihr Eingangs- und Beratungsbereich ein freundliches, offenes Ambiente bieten, in dem sich Ihr Kunde wohlfühlt.

Wohlfühlen soll er sich natürlich bei Ihnen immer – das gilt auch für die Zeit der Untersuchung. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie Sie Ihre Untersuchung durchführen können: Sie haben die Möglichkeit, von diversen Herstellern eine Anpass- oder Hörkabine als „Raum-in-Raum“-Lösung einzuplanen, oder Sie bilden einen Raum entsprechend so aus, dass dort Hörgeräte angepasst werden können. Der Vorteil der Kabine liegt auf der Hand: Sie ist platzsparend, schnell aufgebaut und in der Anschaffung günstiger als die Ausgestaltung eines entsprechenden Raumes. Nachteilig ist, dass der Kunde allein in dieser Kabine sitzt und Sie nur über Lautsprecher mit ihm kommunizieren können. Des Weiteren entsteht durch die „Raum-in-Raum“-Lösung immer ein Höhenversatz bzw. eine Stufe, um in die Kabine zu gelangen. Dies stellt für gehbehinderte Menschen ein Problem dar – eine Rampe schafft Abhilfe, bleibt jedoch eine Erschwernis. Für den Bereich der Kinderaudiometrie ist eine solche Kabine durchweg ungeeignet.

Die Hörkabine und seine akustisch hohen Anforderungen in der Planung und Umsetzung

Ein Anpassraum hingegen bietet so viel Platz, wie Sie möchten bzw. zur Verfügung steht. Nach Möglichkeit sollte der Raum zwischen 12 und 16 Quadratmeter haben, um alle Vorteile voll ausnutzen zu können. Aufgrund der akustisch hohen Anforderungen ist der Bau eines solchen Raumes sehr anspruchsvoll. Teilweise muss man auch die baulichen Gegebenheiten prüfen, ob alles umsetzbar ist. Gerade bei sehr alten Häusern oder Fachwerkhäusern muss man unter Umständen doch zusätzlich auf die Kabinenlösung ausweichen, da die bauliche Umsetzung der Anforderungen an den Raum an Grenzen stößt. Zum einen muss die Raumhöhe ausreichend sein (man benötigt eine abgehängte Decke und eine Belüftung, die zugeschaltet werden kann), zum anderen müssen die begrenzenden Wände des Raums von den Nachbarflächen abgekoppelt sein, und es dürfen keine Geräusche über den Boden übertragen werden (bei Holzbauten kaum machbar). Wenn Sie jedoch die Möglichkeit für einen solchen Raum haben, können Sie Ihrem Kunden natürlich besten Service bieten. Hier sollte dann auch noch genug Platz für eine Begleitperson vorhanden sein, die gerade bei älteren Menschen oft dabei ist.

Auch wenn es der Akustik widerspricht bzw. an anderer Stelle kompensiert werden muss, wäre es gut, über ein Fenster im Raum den Blick nach innen, aber auch nach außen zu gewährleisten. Dies bietet dem Hörakustiker den Vorteil zu sehen, ob der Raum besetzt ist, und ist für den Kunden angenehmer, da er sich nicht komplett von der Außenwelt abgeschlossen fühlt. Oft reicht schon ein Fenster im Türelement aus. Gerade bei der Kinderaudiometrie ist dies sowohl für das Kind als auch für die Eltern entspannender. Trotz aller akustischen Maßnahmen und Instrumentarien muss ein Anpassraum keineswegs wie ein „medizinisches Tonstudio“ aussehen. Ein an den Tisch angegliedertes Sideboard kann viel Technik verbergen, die nicht zwingend am Tisch benötigt wird. Mit Stoff bespannte Absorberwände, ein Teppichboden und eine entsprechend akustisch wirksam ausgearbeitete Decke mit dimmbarer und indirekter Beleuchtung erzeugen neben der guten Akustik auch eine entspannte Atmosphäre.

Fazit

Wie bereits erwähnt, sollten Sie alles dafür tun, dass sich Ihr Kunde, ob groß oder klein, jung oder alt, bei Ihnen wohlfühlt. Dazu gehören neben einer fachlich guten Beratung und Betreuung sowie dem Servicegedanken auch ein angenehmes Ambiente. Trotz aller grundsätzlichen Regeln sollten Sie Ihr Geschäftslokal nach Ihren Vorstellungen gestalten und sich nichts „überstülpen“ lassen. Nur in Räumlichkeiten, in denen Sie sich selbst wohlfühlen, können Sie sich voll und ganz auf Ihre Kunden konzentrieren.

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Für uns zählt das Gesamtergebnis

Nicht nur schönes Design, nicht nur eine gute Funktion, nicht nur eine hohe Effizienz, nicht nur eine gute Atmosphäre. Ein Augenoptikergeschäft mit Ihrer persönlichen Note und hocheffizienten Arbeitsprozessen in denen sich Ihre Mitarbeiter und Kunden wohl fühlen. Das ist unser gemeinsames Ziel!